Zorki 3 M

Verschlusserneuerung, shutter repair

-1-An meinen FED und Zenit-Kameras habe ich die Schlitzverschlüsse schon mal erneuert. Mit fertig zusammengestellten neuen Verschlusstüchern direkt aus Russland. Jetzt habe ich mir aus Japan von Aki Asahi Verschlusstuch und Verschlussbänder als Meterware kommen lassen und will den Verschluss komplett selber erneuern.
Ich habe das Tuch vom Typ Seide - Gummi - Seide gewählt, also beidseits Seidengewebe und in der Mitte eine Gummischicht.
Nach den Maßen des hinteren Verschlusstuches von 32 X 80 mm begann ich mit dem Verkleben des Tuches auf der kleinen Spannrolle. Ich suchte nach einem Kleber, der Gummi mit Metall verkleben konnte und wählte von der Marke mit dem Nachtgreifvogel den Alleskleber "strong and safe" und klebte damit das Tuch an die Spindel. Das klappte wunderbar.
-2-An der anderen Seite musste nun der kleine Flachstahl angeklebt werden. Auch das machte zunächst keine Schwierigkeiten. Nach einer Trockenzeit habe ich dann den Tuchrest herumgeklappt und auch zusammengeklebt.
-3- Eine Spannzange und weiterer Druck waren dabei hilfreich.
Und immer mal wieder mal komme ich bei meinen Arbeiten zu dem Punkt, den Fachleute als "Learning by doing" bezeichnen.
Wer genau hinschaut wird feststellen, daß das Stahlband falsch herum angeklebt ist. Auch das herumgeklappte Stück des Tuches hat nun keine gerade Linie mehr, obwohl es gerade geschnitten war. Beim Strammziehen wirft sich der Stahl in eine ungewollte Richtung. Der Verschluss wäre nicht dicht, würde so Licht zwischen den beiden Tüchern im geschlossenen Zustand einfallen lassen. Noch kein großer Erfolg also!
Es blieb mir nichts anderes übrig, als alles wieder auseinander zu bauen. Dabei habe ich aber gemerkt, dass ich auf alle Fälle den richtigen Kleber verwende. Er hält fantastisch und greift das Verschlusstuch nicht an. Der an meiner FED verwendete Kleber hatte zu viel Lösungsmittel und weichte das Gummi unter der Seide auf.
Ich weiß jetzt wie es besser gehen müßte und habe zumindest schon im kleinen angefangen. Dazu brauchte ich unser Bügeleisen.
-4-Das kleine Stück Tuch war nun nicht mehr zu gebrauchen, aber das ist kein großer Schaden. Tuchmaterial vom Typ "silk rubber silk", etwa eine DIN-A 4 Seite groß und dazu 2 Meter Verschlussband kosteten 28 Dollar incl. Versand.
Damit lassen sich einige Verschlüsse erneuern.
Nun habe ich ein neues Stück zurecht geschnitten, aber ca. 20 mm länger. Um einen scharfen und rechtwinkligen Knick zu bekommen, habe ich es dann wie auf dem Bild links zu sehen vorgeknickt und dann..............
-5-.............mit dem Bügeleisen an der Kante bei Einstellung Seide gebügelt.
-6-Hätte ich doch gleich drauf kommen können!!!!!
-7-So ließ sich der Stahl sehr genau an der richtigen Stelle platzieren und es war einfach, alles miteinander zu verkleben.
-8-Und das Ergebnis erst..........
Von dem übergeklapptem Tuch kann nach Aushärtung des Klebers der Rest bis auf ca 10 mm mit einer Schere abgeschnitten werden.

-9-Das Tuch muss nun wieder an der richtigen Stelle abgelängt werden und der Klebebereich sollte gekennzeichnet werden (es ist ca. der Spindelumfang).
Und dann wird es wieder aufgeklebt wie unter Punkt 1 beschrieben.
Ich habe der Spannrolle noch ein Tröpfchen Verschlussöl an den gekennzeichneten Stelle gegönnt. Anschließend das Metall von außen fettfrei sauber gewischt. Ein Tupfer Aceton macht sich da gut.

-10-Anfangen mit dem Kleben an der kleinen Stahltraverse, erst anschließend das Tuch an der Spule ankleben. Auch die Bänder brauchen einen scharfen Knick. Die Klebelänge sollte deutlich unter 10 mm liegen, sonst wird das Band dort zu steif. Der Bereich, der direkt am Stahl liegt, muss ohne Kleber sein. Es ist besser, wenn sich das Band dort bewegen kann, sonst ist die Verbindung zu steif.
(Das Verschlusstuch sieht auf dem Bild faltig aus, das ist aber eine optische Täuschung)
-11-Hier ist nun alles wieder eingebaut. Wenn man auf Anhieb alles richtig gemacht hat (fast unmöglich), sieht es nun so aus.
Die Vorhänge müssen sich etwa 2 mm überlappen. Hat das nicht geklappt, müssen die Bänder vom hinteren Verschluss wieder runter und korrigiert werden. Die Kleber sollten das aushalten. Anschließend um die notwendigen Millimeter korrigiert wieder aufkleben.
-12-Die große Doppelspule rechts in der Kamera ist hauptverantwortlich für den ganzen Verschluss. Dazu gehört auch ihre Lagerung. Unten ist sie im Gehäuse in ihrer Drehbewegung begrenzt. Siehe Foto links.

-13- Das untere Bild zeigt eine Möglichkeit, die Bänder anzupassen. Gefunden in einer FED-2.
-14- Das vordere Verschlusstuch muss nun so angeklebt sein, dass es das hintere bei geschlossenem Verschluss ca. 2mm überdeckt. Eventuell auch noch knapper, es darf auf alle Fälle kein Licht auf den Film fallen. Auch hier ist die Doppelspule mit ihren oben angebrachten Steuerungselementen hauptverantwortlich für das Funktionieren. Siehe dazu Unterthema "Verschlussdetail, Punkt 5".
-15-Ansich ist der mittlere Teil der Doppelspule frei beweglich auf der Achse, beim Einbau greift aber oben ein Stift (siehe Foto links, abgebildet ist aber eine FED-2) in die Spule, der sie führt. Beim Spannen wird sie daher mitgedreht und beim Auslösen sorgt der Verzögerungsmechanismus für den benötigten Schlitz vor der Filmebene. Schlitzverschluss eben.
Das Tuch von der großen Spule sorgt bei entspannter Kamera für die Abdeckung des Filmfensters. Das Abrollen des Vorhangs erfolgt wie das Ausziehen der Bänder immer nur bis zum Anschlag des gesamten Mechanismus. Das Überlappen der Vorhänge wird daher nur über die Klebestelle des vorderen Verschlusstuches geregelt. Deshalb am Anfang nur leicht am vorderen Ende des Tuches ankleben um es ggf. wieder abzunehmen. Erst als alles gut funktionierte, habe ich das Tuch weiter angeklebt. Bitte daran denken, die neuen Kleber halten besser als die alten. So große Klebestellen wie vorgefunden, braucht man nicht anzulegen.

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