Agfa Super Silette mit Synchro Compur und dem Agfa Spitzenobjektiv Solagon

Diese Kamera ist seit 10.02.2018 fertig und kann erworben werden. Sie ist sozusagen refurbished und hat einen unbenutzten Verschluss mit einem ebenfalls unbenutzten Solagon. Lassen Sie sich diese Chance nicht entgehen, die kommt vielleicht nie wieder. Diese Teile haben nicht irgendwo in der Vitrine gestanden, sondern lagen umbenutzt in einem Karton. An diesem Objektiv hat niemand gewischt oder ähnliches, es ist makellos, wie neu. Trotz der ca. 60 Jahre seit Herstellung. Und der Verschluss hat noch die volle Leistung, keine Feder wurde bislang beansprucht, nur kurz von mir für Testzwecke natürlich.
Eine Kamera für Fotografen, für Sammler gibt es aus den Sammlungsauflösungen vielleicht optisch noch schönere Apparate. Aber Herz und Seele von Kameras sind Verschluss und Linse!

Seit Jahren besitze ich einen unbenutzten Verschluss und das dazugehörige, ebenfalls unbenutzte Objektiv Solagon für die Super Silette.
War wohl mal als Erstzteil für Fotowerkstätten gedacht.
Vor kurzem konnte ich eine vollständige, aber stark benutzte Super Silette mit dem Sechslinser Solagon dazu erwerben. Und dann hatte ich noch ein schönes Gehäuse einer Super Silette mit dem Solinar.
Die Zutaten für eine neu zu entstehende Kamera waren also da. Ähnlich wie ich vor kurzem eine Super Baldax habe neu entstehen lassen, sollte es auch dieser Agfa ergehen.
Seit etwa 10 Jahren arbeite ich an Kameras des letzten Jahrhunderts, viele wurden manchmal bis zur letzten Schraube zerlegt (oder studiert). An Agfa Modellen kenne ich sehr gut die Isoletten, die Solinetten und diesen Typ der Silette.
Auch die Ambiflex Spiegelreflexkamera habe ich erfolgreich repariert.
Das erste Bild oben zeigt die getrennten Gehäusehälften der Kamera mit dem Solagon, das Bild links zeigt die getrennten Hälften der Kamera mit dem Solinar.
Das äußere Gehäuse ist identisch. Beide Gehäuse haben ein genietetes Scharnier für die Rückseite, das man besser nicht abbaut. Das innere Gehäuse unterscheidet sich dann bei genauem Hinsehen doch sehr von dem anderen. Die Standarte für den Typ mit Solagon ist mit 3 Schrauben von der Rückseite der Kamera befestigt. Sie sitzen neben dem Filmfenster. Die Standarte für das Solinar ist mit 4 Schrauben, jeweils 2 von oben und von unten befestigt. Um es abzuschrauben, muss oben immer der Entfernungsmesser abgebaut werden und unten die Bodenplatte. Und da muss zu allem Überfluß dann auch noch das Kunstleder entfernt werden.
Das Foto links zeigt nun die abgebaute Standarte für das Solagon.
Sie ist völlig anders gebaut als die des Typs fürs Solinar, denn an dieser Kamera wird über einen Tubus die komplette Verschluss- und Objektiveinheit verschoben. Beim Solinar wird lediglich mit der Frontlinse fokussiert. Die Verschraubung der Einheit ist hier schon gelöst, verbunden bleiben die Teile aber noch über das rote Blitzsynchronisationskabel. Ich zertrenne das nach einem Reinfall immer, löte es aber nicht direkt an der Buchse ab, denn Wiederanlöten an diesem winzigen Ding funktioniert nicht immer und wohl auch bei Experten nicht sehr oft.
Den Fokussiertubus habe ich dann in Waschbenzin gereinigt und neu geschmiert. Dafür verwende ich ein synthetisches Fett, das äußerst hitzebeständig ist. Es funktioniert tadellos in allen meinen Kameras und hat sich seit Jahren bewährt.
Vorn im Gehäuse kann man nach Demontage des Gestänges vom Entfernungsmesser noch eine dünne, schwarze Platte abmontieren und gelangt so an die Transportspindel für den Film und an die Spannstange oder Spannwelle zum Verschluss. Auch hier wurde gefettet, so schnell kommt man dort sonst nicht hin.
Zwischen 2 ähnlichen Entfernungsmessern konnte ich mich entscheiden. Es ist der geblieben, der auf dem inneren Gehäuse auch schon saß. Auf dem Bild der linke. Natürlich wurde er akribisch gereinigt und etwas nachjustiert. Die Höhen der Mischbilder sind völlig identisch. Ein fast baugleicher Entfernungsmesser sitzt auf der Super Isolette und vermutlich auch auf der Ambi-Silette. Letztere habe ich aber noch nicht in der Hand gehabt. Auf alle Fälle sind sie alle sehr hochwertig gebaut.
Hier ist sie nun schon grob zusammengesetzt, Verschluss und Objektiv sind noch original von der gebrauchten Kamera. Der Schritt war zunächst einmal nötig, um zu testen, daß der Filmtransport, der Schnellspannhebel und das Zählwerk funktionieren. Alles war zerlegt und gereinigt, dann ggf. gefettet und wieder zusammengesetzt.
Dies ist kameraseits unten, dort sitzt diese Rücklaufsperre, eine Feder umspannt ein Bauteil ähnlich wie eine Bremstrommel von Fahrzeugen, so läßt sich die Spindel nur in eine Richtung bewegen. Meist erledigt diese Arbeit ein Keil, der über Federkraft in ein Zahnrad greift. Diese Lösung ist eigentlich besser, die Wirkung erfolgt ohne jegliches Spiel.
Bevor dieser Bereich durch den Boden wieder verschlossen wurde, habe ich die Zahnräder gut gefettet. Alles läuft jetzt fantastisch leichtgängig - oder, wie geschmiert.
Unten sitzt nun wieder der Boden dran, in der Mitte der Ausziehfuß gegen die Kopflastigkeit der Kamera. Denn das sechslinsige Solagon ist schwerer als das Solinar und auch der Tubus wiegt etwas mehr.
Langsam nähert sich die Kamera dem Endzustand. Die Rückseite von meiner alten Super-Silette mit dem Solinar ist noch neuwertig, das obere Chromgehäuse ist auch besser erhalten als das von der Originalkamera.
Fertig.
Aus 3 mach eins. Verschluss und Objektiv sind unbenutzt. Die vorderen Teile ebenfalls, alles bis zum Blendenring.
Eine tolle Gebrauchskamera für das analoge Fotografieren. Ohne viel Schnickschnack, aber mit besten Zutaten und mit großer Wahrscheinlichkeit sehr langlebig. Und trotz der gebrauchten Teile annähernd neuwertig im Gesamtbild. Etwa 100 Euro hat sie für die Anschaffung der Komponenten schon gekostet. Falls jemand Interesse am Kauf hat, bitte ich um ein Angebot. So schätzungsweise 15 Stunden habe ich daran gearbeitet. In meinem alten Photo Porst Katalog kostete sie damals 313 Deutsche Mark ohne Tasche. Dafür musste so mancher mindestens einen Monat lang arbeiten.
Stand der Dinge: 18. Februar 2018.

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