Kodak Retina Reflex, Spiegelreflexkamera mit Zentralverschluss Synchro Compur

Vorstellung und Reparaturbericht

Hersteller Kodak Kamerawerk Stuttgart
Modell Retina Reflex, Typ 025
Filmformat 24 x 36 mm, Kleinbildfilm 135
Baujahr 1957-1959
Objektiv Hersteller
Modell
Schneider
Xenon 1:2,0/50 mm
Bajonett Typ C wie Retina II/III c (C)
Verschluss Synchro Compur MX 1" - 1/500 und "B"
Belichtungsmessung mit ungekuppeltem Selenbelichtungsmesser
Fokussierung gek. Entfernungsmesser 0,8 m - unendlich
Blitzanschluss Blitzschuh ohne Mittenkontakt
PC-Buchse rechts oben an der Front
Mit dem ältesten Modell soll es hier losgehen, oder mit dem einfachsten. Wobei einfach ansich nicht bei Kodak zu finden ist. Sie haben schon sehr komplexe Kameras hergestellt, immer wieder aufbauend auf den älteren Modellen. Und dann eben die neuen Ausstattungen in die Kameras eingebaut. Und mit jedem Modell wurden sie komplizierter, zumindest für die Wartungstechniker.
Für mich soll es eine Herausforderung werden, die Reflexmodelle warten zu können. Die Reparaturanleitungen sind besorgt und viele Digitalfotos von den Arbeiten daran sind und werden noch gemacht.
Und wenn alles nichts wird, könnte ich sie am Ende zu Chris Sherlock nach Neuseeland schicken. Er beschäftigt sich schon seit langen mit dieser Kameraserie und hat die wundervolle Seite www.retinarescue im Netz.
Seine Worte zum Zusammenbau der Kodak SLR geben mir aber zu denken. Aber er hat Humor und bestimmt auch jede Menge Ausdauer.
Und hier die Worte original Chris Sherlock zu einer Retina Reflex S:
Swinging the film advance lever gently to cock the shutter should leave the shutter blades completely open. If the shutter only opens as far as this, then the timing is not quite correct, the shutter is not advanced far enough relative to the position of the cam in the camera, and so you will need to attempt to refit the shutter again.
Alternatively, if the film advance lever stops before reaching the end of the advance stroke, but the shutter is already fully open, then the timing is also incorrect, and the shutter is advanced too far relative to the cam in the camera.
Removing the front to try again will likely require recovering the washers from wherever they have fallen, since they have a habit of falling into the body, and also checking the position of the cam, which will probably need to be put back in position and the spring retensioned. Patience and persistence are usually required.
Unten ist sie einfach gehaten, natürlich sitzt dort der Aufzugshebel, aber das Zählwerk sitzt noch oben.
Hier kann man das C-Bajonett mit der herausnehmbaren Frontlinse gut erkennen. Alternativ passt dort das 35er Weitwinkel oder auch ein 80er Tele dran. Aber nur von Schneider. Hätte die Kamera das alternative Objektiv Heligon von Rodenstock gehabt, passten jetzt nur diese Rodenstock-Linsen dran.
Immer und fast überall in meinen bevorzugten Kameras sitzt der Synchro Compur Verschluss. Und fast immer läuft er zwar noch, aber selten korrekt nach so langer Zeit. So auch hier. Er muß gewartet werden. Ähnlich wie an den Contaflex-Modellen von Zeiss, kommt man von vorn an den Verschluss. Oft reicht das, um ihn wieder zur korrekten Arbeitsaufnahme zu bewegen.
Aber, ich kann ja nicht nur Glück haben, die Lamellen schließen zu langsam, er muss komplett gereinigt werden. Und um ihn komplett abzubauen, muss die Frontplatte abgenommen werden. Und damit gehen alle Einstellungen verloren.
Eine intensive Beschäftigung mit der Retina Reflex ist unausweichlich. Schreck lass nach.................
 
Stand: 22. Januar 2018
Das Abenteuer beginnt, irgendwann Anfang Februar 2018. Es ist nunmehr klar, dass die Retina Reflex mehr oder weniger völlig zerlegt werden muß. Dazu sollte man zuerst das Leder vorsichtig abnehmen, an der Vorderseite und an der Unterseite. Das Bild links zeigt schon ein paar Schritte weiter an, aber so sieht eine Kamera nach Entfernen des Leders aus. Das ist dann schon der Zustand, kurz bevor das Leder wieder aufgeklebt wird. Alle Kleberreste wurden von mir entfernt, das Gehäuse mit feinem Wasserschleifpaper kurz übergeschliffen.
Das Abnehmen des oberen Gehäuses ist ansich nicht schwierig. Das Oberteil des Belichtungsmessers muss ab. Man braucht auf alle Fälle Spezialwerkzeug für die chicen Schrauben mit den 2 kleinen Löchern. Für die linke obere Gehäuseschraube auch, nicht für die Rückspuleinrichtung, die wird wie bei fast allen Kameras durch einfaches Drehen bei gleichzeitigem Halten der Spindel in der Kamera abgeschraubt. Ist das Gehäuse ab, kann man den Belichtungsmesser entnehmen. Er ist nicht weiter befestigt. Und dann muss nur noch das Prisma raus.
Bevor man nun die Standarte abnimmt, abgebildet ist sie links von der Rückseite, muss man sich unbedingt die Lage der Steuerwelle anschauen und am besten fotografieren bei ungespannter Kamera. Überhaupt macht es Sinn, sie einmal genau zu studieren. Sie sitzt rechts neben oder am Prismaschacht ganz oben. Sie verbindet die Bewegung der Mechanik von der Rückseite der Kamera zur Vorderseite in die Standarte. Ähnlich wie eine Nockenwelle an einem Motor ist sie aufgebaut und verrichtet mehrere Dinge auf einmal. Sie schließt die Lichtklappe als erstes, drückt dann den Spiegel herunter bis zum Einrasten und nach vorne hin spannt sie dann letztlich den Verschluss und öffnet damit die Blenden- und die Verschlusslamellen.
Schon ein sehr wichtiges Teil also, und das will exakt in den Ablaufmechanismus eingebaut werden.
Wenn man sicher ist, man hat dies begriffen, kann man die Standarte von vorne abschrauben. Auf dem Foto links sieht man die 4 äußeren Schraubbohrungen für die Schlitzschrauben, die hinter dem aufgeklebten Leder sitzen und die Standarte festhalten. Mit den 3 inneren Schrauben löst man dann den Fokussierring von dem Verschluss- und Objektivträger.
Das Foto links zeigt nun das Verschlussgehäuse von der Rückseite. Angeschraubt war es am Fokussierring. Das rückwärtige Linsensystem ist noch eingeschraubt. Das muß als erstes abgeschraubt werden. Dahinter sitzt dann noch eine Verschraubung und wenn die entfernt ist, ist man schon ein Stück weiter.
Es gibt dort 3 Verbindungen: den Auslösemechanismus, den Spannmechanismus und den Blitzkontakt.
Und so sieht es aus, wenn obige Arbeiten erledigt sind. Im Prinzip erinnert das Bild stark an den Verschluss der Contaflex I und II. Stand der Dinge: 5. März 2018

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