Drehsitze für den Movano
aus VW Sharan, Ford Galaxy oder Seat Alhambra

Ich habe vor kurzem damit begonnen, aus einem Kastenwagen ein Reisemobil zu machen. Vor ca. 40 Jahren habe ich das schon einmal gemacht, damals mit einem VW T2 Hochdach. Diesmal fiel die Wahl auf einen Opel Movano Baujahr 2006. Dieser Wagen ist eine Gemeinschaftsproduktion von Renault (Master), Nissan (Interstar) und eben Opel. Auf der Insel heißt er Vauxhall Movano.
Ich beschreibe hier, wie ich Probleme löse. Ich kann niemand davon abhalten, es mir nachzumachen. Ob es andere besser oder schlechter gemacht haben, weiß ich nicht. Zum Glück ist das hier meine eigene Homepage und kein Forum. Für Kommentare an meine Emailadresse bin ich dankbar.
Beifahrersitz Auch dieses künftige Reisemobil soll seinen Wohn- und Sitzbereich vorne im Fahrzeug haben. Dazu ist es unerläßlich, drehbare Sitze zu verwenden.
Leider bekommt man die nicht so einfach, denn Fahrzeuge, die serienmäßig damit ausgestattet werden, sind äußerst selten.
Und es müssen original Fahrer- oder Beifahrersitze sein, die Sitze aus Reihe 2 oder 3 sind nicht zu gebrauchen.
Ich las von der Möglichkeit, solche Sitze aus dem Gemeinschaftsfahrzeug von VW, Ford und Seat, dem Sharan, Galaxy oder Alhambra zu verwenden. Nach längerer Suche wurde ich dann fündig und erstand zwei solcher Sitze. Ein großer Glücksfall.
Nach gründlichem Studium der Funktionsweise begann ich dann, sie für diese Zwecke zu verändern. Denn in dem Familienvan der 3 genannten Autobauer drehen sich die Sitze jeweils nach außen um 180 Grad. Wohl um bequemer ein- und aussteigen zu können. Hier sollen sie sich nun in das Fahrzeuginnere drehen, um dann an einem Tisch dahinter sitzen zu können.

Das Foto zeigt den veränderten Beifahrersitz schon aufgesetzt, auf die Originalkonsole. Der Griff an der unteren Verkleidung entriegelt die Drehmechanik. Wunderbar bequem und jederzeit erreichbar. Dass der Sitz 2 Armlehnen besitzt ist eine andere Sache. Original hat er nur eine davon, und zwar an der Fahrzeuginnenseite.
unveränderter Drehkranz des Beifahrersitzes Beide Sitze sind mit einem fantastischen Drehkranz ausgestattet. Der Kranz läuft auf Kunststoff. Gereinigt, ohne Sand und mit frischem Fett dreht er butterweich. An der Ausgangs- und Endposition rastet er jeweils ein.
Die 4 Pfeilspitzen zeigen die Punkte, an denen ich das Gestell vom eigentlichen Sitz getrennt habe. 2 Schrauben sind zu lösen und 2 Bolzensicherungsclips. Ganz einfach.
Das Foto links zeigt die noch unveränderte Beifahrersitzkonsole ohne Sitzhöhenverstellung. Ganz links im Bild am oberen Teil des Drehkranzes, der verstärkte Teil mit der Gurtaufnahme.
Man könnte vorschnell auf die Idee kommen, Fahrer und Beifahrersitz zu vertauschen. Dann wäre die Drehrichtung in Ordnung, aber die Gurtbefestigung an der falschen Seite. Und deshalb kommt diese Lösung nicht in Frage.
unterer Teil des Beifahrerdrehkranzes mit den Veränderungen Das Bild links zeigt nun nur den unteren Teil des Drehkranzes, der obere Teil läßt sich nach Lösen der großen Mutter in der Mitte und Verdrehen nach hinten heraus ziehen.
Die Anschläge für die Begrenzung der Drehung aus 180 Grad habe ich nun abgeflext. (Vorher aber lange gezaudert) Die beiden unteren roten Pfeile zeigen die Punkte, wo die Anschläge saßen. Die oberen Pfeile zeigen die neuen Anschläge.
So kann man nun den Drehkranz um 360 Grad drehen, so oft man will.
Macht aber keinen Sinn, deshalb habe ich 2 neue Anschläge angeschweißt. Da der linke Anschlag auch gleichzeitig für die Stabilität der Gurtbefestigung sorgt, wurde er so verändert, dass auch dies wieder nach Einrasten der Drehbewegung in Stellung vorn oder "Fahrt" gewährleistet wird.
Mit 2 Stückchen Winkeleisen habe ich das beim Beifahrersitz gemacht, beim Fahrersitz dann die Gurtsperre aus einem Stück 40er Winkeleisen. Ist aber egal wie, beides hält.
Das ist der ganze "Wareneinsatz" für die Umrüstung.
unterer Teil des Drehkranzes vom Fahrersitz So sieht es nun beim Fahrersitz aus. Statt Bolzen mit Qerriegel obendrauf, hält nun ein Stück U-Eisen den Gurt in Fahrtstellung an der Schiene des Sitzes fest. Der Verriegelungsmechanismus wird hier beim Fahrersitz von unten gegen den UZS eingedreht. Original war es umgekehrt.
unterer Teil des Drehkranzes vom Fahrersitz Der Beifahrersitz nach hinten gedreht und in Ruheposition. Zu erkennen ist sicher auch der Zwischenrahmen auf dem Original Movano Sitzkasten. Angefertigt aus 40 X 60 X 5 mm Winkelstahl. Er nimmt den etwas größeren Sitzmechanismus der neuen Sitze sicher auf.
Mittlerweile ist auch der Fahrersitz eingebaut. Mit diesen Tischen an der Rückseite der Lehne sehen die Sitze sehr interessant aus. Aber zu gebrauchen für diesen Zweck sind sie wohl eher nicht. Abbauen kann man sie zwar, aber dann sieht man dort Löcher im Stoff. Also einfach dran lassen.
Der Fahrersitz in Ruheposition. Trotz des Lenkrades überraschend bequem.
Bei angezogener Handbremse kann man den Fahrersitz nicht um 180 Grad drehen. Aber immerhin läßt sich die Bremse anziehen, ist er erst einmal nach hinten gedreht. Beim Durchgehen nach hinten stört der Hebel auch nicht.
Eine bequeme Sache. So gut sitzt man oft nicht einmal auf dem Sofa zu Hause.
Der original Fahrersitz war ausgestattet mit einem Gurtstraffer (Renault) und einem Kontakt für die Gurt-Kontrollleuchte im Tacho. Beides ließ sich übernehmen und findet auch unter dem Fremdsitz seinen Platz.
Und nun zur 2. Armlehne. Auch hier hatte ich Glück und konnte 2 Stück ergattern, sogar fast mit dem gleichen Stoff bezogen.
Die Originalbefestigung sieht so aus. Sie sind wohl etwas jünger als die Sitze, denn die bieten in der Lehne keine Aufanhme dafür an.
Also muß die Flex für eine Veränderung sorgen. Die 2 Zapfen müssen ab.
An die Lehne habe ich dann ein 3mm Flacheisen angeschweißt und darauf den Halter für die Armlehne. Hier ist schon alles wieder grundiert.
Vor dem Anschweißen habe ich mit 2 identischen 18er Maulschlüsseln die Richtung der Begrenzung so eingestellt, wie an der vorhandenen Armlehne. Das war eigentlich schon das Schlimmste. Wer nicht selber schweißen kann, ist wie so oft arm dran. Als ich damals meinen T2 ausbaute, konnte ich es auch noch nicht. Zum Glück half mir mein Nachbar mit einem E-Schweißgerät.
Jetzt geht es an das Wiederaufpolstern. Zunächst kommt der schwarze Schoner wieder auf das Lehnegerüst, dann das Polster. Sprühkleber muß man haben, um das Polster auf der Rückseite wieder zusammenkleben zu können, ansonsten hätte man es nicht abbekommen. Ein zweites Loch muß durch das Schaumgummi geschnitten werden, die Stelle dafür ist zu erkennen.
Meine Sitze sind mit Sitzheizung ausgestattet. Da die Drähte schon etwas frei liegen, habe ich aus einem neueren Verbandkasten das Dreieckstuch verwendet, um es in Teile geschnitten mit Sprühkleber über das Ganze zu kleben. Es ist so ein modernes Gewebe, wie der schwarze Schoner auf dem Sitzgestell. Hoffen wir mal, dass die Heizung so weiterhin funktioniert und der Sprühkleber so wie das Synthetikmaterial die Wärme aushalten.
Natürlich muß ein zweites Loch in den Stoff der Lehne geschnitten werden, damit die Armlehnenaufnahme dort heraus kucken kann. Dann wird die Lehne aufgeklopft, bis der Sicherungsring wieder in die dafür vorgesehene Nut paßt. Kappe drauf und fertig.

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